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Achot Achot

Achot Achot ist in Armenien aufgewachsen und lebt heute in Paris. Er konfrontiert und verbindet in seinen Arbeiten (afactum) nicht nur zwei künstlerische Medien, die Fotografie und die abstrakte Malerei, sondern schafft in seinen spirituellen Arbeiten zugleich eine Synthese zweier, oft unvereinbar erscheinender Weltsichten. Die Fotografien mit ihren erotisch assoziierten Abbildungen junger Frauen thematisieren die christlich-abendländische Trennung von Körper und Geist und suchen diese zugleich aufzulösen. In der meditativen Malerei, die an fernöstliche Philosophien erinnert, scheint dieser Dualismus bereits aufgehoben. Die Grenze zwischen Ich und Erlebten wird bedeutungslos, das Unendliche zur eigentlichen Sehnsucht. . Die Verbindung von Abstraktion und Figuration, von Materialität und Oberfläche, führt zu einer anderen, einer spirituellen und zugleich sinnlichen Wahrnehmung unserer Selbst und der Dinge unserer Wirklichkeit. In diesem Paradox liegt wohl auch die besondere Anziehungskraft der Arbeiten Achot Achots. 

Emily Artinian

Emily Artinian wurde in den USA als Tochter eines Armeniers geboren und lebt heute in London. Die Beschäftigung mit dem Medium des Künstler-Buches und der Text-Kunst zieht sich wie ein roter Faden durch die Arbeiten der Künstlerin und lässt sich zugleich als Reminiszenz an die armenische Buchkultur und –tradition lesen. In ihren konzeptuellen Text-Arbeiten gibt Emily Artenian der abstrakten Sprache einen visuellen Ausdruck und führt diesen oftmals wieder in die Abstraktion des Textes zurück. Ihre Projekte erinnern an Übersetzungsprozesse, an rätselhafte, geheime Botschaften, die es zu dechiffrieren gilt, will man die wahre Bedeutung hinter den Wörtern begreifen. Die Arbeit „An intact and secret trasure“ (2001), eine Rauminstallation mit 10 Textblättern, geht auf die Geschichte von Jorge Luis Borges „Die Bibliothek von Babel“ zurück. Die Bedeutungen werden hier aus Wörtern generiert, die im Laufe einer Woche in einer Zeitung der Regenbogenpresse erschienen sind. Die Arbeit verweist auf die Schwierigkeit des heutigen Menschen innerhalb der Flut der auf ihn einstürzenden Informationen, Sinn und Bedeutung der Worte zu dechiffrieren. Identität wird so zu einem schwer entschlüsselbaren Geheimcode.

Andrew Demirjian

Das Video „Yerewan dialogues“ ist während eines Künstlerstipendiums in der armenischen Hauptstadt entstanden. In dem Video macht sich der Künstler auf eine sinnliche Entdeckungsreise durch das heutige Jerewan. Er fragt Passanten und Anwohner: Wonach riecht Jerewan? Wonach schmeckt Jerewan? Wie fühlt sich Jerewan an? Aus diesen individuellen Eindrücken und persönlichen Antworten generiert er absurd-humoreske Statistiken, welche die subjektiv erfahrbaren Eigenschaften der Stadt wissenschaftlich belegen und fixieren. In seinen jüngeren Videoarbeiten tritt das Verhältnis zwischen visuellen und auditiven Elementen zunehmend in den Vordergrund. Andrew Demirdjian arbeitet ähnlich einem Choreographen - aus Bildern und Tönen entstehen komplexe Arrangements.

Silvina Der-Meguerditchian

Silvina Der-Merguerditchian wuchs als Enkelin armenischer Großeltern in Argentinien auf und lebt heute in Berlin. In ihrer Arbeit wird die Erinnerung an die Vertreibung der Armenier und der Genozid immer wieder zum Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. Sie arbeitet mit fotografischen Erinnerungsstücken und amtlichen Zeugnissen und fügt diese Elemente in ihren Häkelcollagen zu eigenständigen, schmerzhaften Geschichten zusammen. Silvina Der-Meguerditchian knüpft ein Netz. Sie schafft Verbindungen zwischen Disparatem, baut Brücken zwischen getrennten Welten oder sucht den Dialog zwischen Fremdem. Die Arbeit „Conexion obsession“ bringt diese künstlerische Leidenschaft in symbolischer Weise zum Ausdruck. Dabei steht der eigentliche Prozess des Verbindens und Auflösens, der Konstruktion und Dekonstruktion von Identität stets im Fokus.

Dahlia Elsayed

In den Arbeiten der in den USA lebenden Künstlerin Dahlia Elsayed erscheinen Schreiben und Malen als zwei verwandte, einander ergänzende Prozese. Sie entwirft in ihren zarten Malereien aus Text und Bild Kartographien ihrer eigenen inneren Welt. Autobiographische Erlebnisse und soziale Erfahrungen werden zum Material. So entstehen imaginäre Geographien und phantastische Reisetopographien. Durch die konkrete Bezeichnung fiktiver Orte und Landstriche erhalten die kartographierten Seelen- und Traumlandschaften einen eigentümlichen Wahrheitsgehalt. Die imaginären Kartographien Dahlia Elsayed erzählen von geographischen Verschiebungen und individuellen Erinnerungen, sie werden so zur ästhetischen Matrix für die kulturelle Realität der Immigranten unserer Tage.

Sophia Gasparian

Sophia Gasparian ist in der Sowjetrepublik Armenien aufgewachsen und emigrierte gemeinsam mit Ihren Eltern als 15-jährige in die USA. Heute lebt und arbeitet sie in Los Angeles. In ihren Arbeiten experimentiert sie mit unterschiedlichsten künstlerischen Medien wie der Collage, Sprache und Schrift sowie mit Film und Video. Sophia Gasparians unkonventionelle Arbeiten verbinden die Ästhetik von Kinderzeichnungen oder Graffitis mit einer spöttischen - fast sarkastisch formulierten. Gesellschaftskritik. In Arbeiten wie „Save that my grave is kept clean“ (2004) oder „Help“ (2004) schleicht sich stets etwas Verstörendes, Unheimliches, ja Brutales in die Zeichnungen ein. Die Zeichnung „Let´s not chat about despair“ setzt sich mit der schmerzhaften Frage der Erinnerung auseinander und befragt deren existentielle Bedeutung für die Generationen, die das Trauma der Vertreibung durch das Leben und die Verzweiflung der Eltern und Großeltern erfahren.

Archi Galentz

Archi Galentz stammt aus einer alten armenischen Malerfamilie und lebt und arbeitet heute in Berlin, Moskau und Jerewan. Seine künstlerische Auseinandersetzung kreist immer wieder um Fragen der armenischen Identität. Dabei spielen für ihn politische Faktoren wie das Ende der Sowjetunion und das Wiedererstarken des armenischen Bewusstseins eine wichtige Rolle. Dieses Interesse spiegelt sich auch in seiner künstlerischen Beschäftigung mit fiktiven Landkarten. Die Suche nach dem verlorenen Paradies wird bereits in „The Black Garden“ von 1997 zum entscheidenden Thema der Arbeit. Hier tritt der Aspekt und der Umgang mit der Farbe - die Bedeutung des Mediums Malerei als Verdichtung des Lebens und Strategie des Überlebens- in den Vordergrund.

underconstructionhome.net

Founded in 2004 by Silvina Der-Meguerditchian, Underconstruction was a communication platform for artists interested in issues of identity, transglobalization and the construction of both personal and groupconsciousness. Underconstruction is also interested in issues of concern to worldwide diasporas, including but not limited to the Armenian diaspora. 

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